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~ Heimtiere
& Haustiere ~
Artgerechte Haltung, Fütterung und Zucht
Einst und so noch heute, domestizierte der Mensch Tiere, die für ihm
nützlich waren. Sei es, dass der Mensch Nutztiere wegen ihrer Arbeitsleistung hielt, zur
Produktion von Milch, Eiern und Wolle, als Fleischlieferanten oder für jagdliche Zwecke.
Die Freude am Umgang mit den Tieren stand bei der Domestizierung oftmals eher im
Hintergrund und bildete nur selten ein vordergründiges Motiv. Sicherlich, Ausnahmen gab
es seit eh und je. So erlangten die Kanarienvögel nicht wegen ihres Nutzwerts an
Beliebtheit, sondern wegen ihres Gesangs, welcher die Halter erfreute. Einige Hunderassen
wurden weder zu jagdlichen, noch zu anderen nützlichen Zwecken gezüchtet, sondern hatten
reinen Unterhaltungswert, wie der Peking Palasthund.
Von herrschaftlichen Häusern und Palästen, in denen exotisch anmutende Tierarten und
spezielle Züchtungen zur reinen Freude gehalten wurden einmal abgesehen, lebten die
Menschen mit den Tieren oftmals unter einem Dach. Eine direkte Trennung zwischen
Nutztieren und Haustieren gab es bei der ländlichen Bevölkerung oftmals nicht. Erst in
den letzten Jahrhunderten setzte hier eine starke Trendwende ein. Einige Haustiere wurden
zu reinen Nutztieren degradiert, andere wurden zu Heimtieren befördert und leben seither
oftmals mit dem Menschen in unmittelbarer Gesellschaft als soziale Partner.
Neben den vielfältigen Arten und Rassen, die speziell für die Heimtierhaltung in
unzähligen Farbvariationen gezüchtet wurden und weiterhin gezüchtet werden, werden
zunehmend auch Tierarten als Heimtiere gehalten, die niemals domestiziert wurden. Als
Beispiele sollen hier Skorpione, Schlangen und Schildkröten dienen, bei denen es bisher
keine speziellen Zuchtformen gibt und welche keine oder kaum Unterschiede zu ihren
wildlebenden Verwandten erkennen lassen.
Um Irrtümer vorweg zu nehmen, neue und bisher noch wildlebende Arten werden kaum noch
domestiziert. Ohnehin ist es in Deutschland und in vielen Ländern der restlichen Welt
untersagt, Tiere ohne ersichtlichen Grund der Natur zu entnehmen. Geregelt werden die
dazugehörigen Gesetze in den Naturschutzverordnungen der jeweiligen Länder. Weiterhin
sollte bei jedem Halter eines Heimtieres oder Haustieres die Liebe zum Tier im Mittelpunkt
stehen, ohne ein Tier dabei vermenschlichen zu wollen. Tierliebe kann jedoch nicht
losgelöst von artgerechter Fütterung und Haltung betrachtet werden. Ein Kind, welches
mit den unterschiedlichsten Heimtieren heranwächst, dabei verantwortungsbewusstes Handeln
gegenüber seinen tierischen Schützlingen lernt, wird im späteren Leben vielfach auch
wesentlich empfänglicher für die vielfältigsten Problembereiche des Tierschutzes und
ebenso des Naturschutzes sein. Aus besagtem Grund wurde dem Tierschutz in diesem Ratgeber
eine eigene Rubrik gewidmet.
Wer sich von den Lesern mit dem Gedanken trägt ein Heimtier oder Haustier zuzulegen,
sollte auf keinen Fall übereilt handeln. Nur wer sich im Vorfeld der Anschaffung mit dem
Wesen und der Haltung, sowie den damit verbundenen Problemen ernsthaft auseinander setzt,
wird auch langfristig seinen Entschluss nicht bereuen. Wer jedoch Tiere als eine Ware
abstempelt, die man zu Weihnachten oder anderen Gelegenheiten verschenken könnte, der tut
weder sich noch dem Tier damit einen Gefallen. Vielfach enden diese "Geschenke"
dann in Tierheimen, die vielerorts von vernachlässigten Tieren überquellen.
Die Anschaffung eines Heim- oder Haustieres bereitet nicht nur Freude. Oft sind mit dieser
Anschaffung auch zeitliche Verpflichtungen verbunden, die im Umfang und von der
aufzubringenden Leistung her betrachtet, kaum hinter der Betreuung und Erziehung eines
Menschkindes zurück stehen. Jeder zukünftige Heimtierhalter sollte sich im Voraus
überlegen, ob er diesen Verpflichtungen gerecht werden kann und das über einem Zeitraum
von vielen Jahren. Dabei möge der Leser immer bedenken, in jeder verschmusten Katze
steckt noch immer ein Raubtier und die tierischen Instinkte eines Wolfs schlummern auch
noch in so manschen Hund. Nur wer dieses berücksichtigt, wird auch lange Freude beim
Umgang mit einem Heimtier empfinden.
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